Nachhilfe bei Dyskalkulie: Sinnvoll oder nicht?

Macht Nachhilfe bei Dyskalkulie überhaupt Sinn? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Grundsätzlich kann man sagen, dass Nachhilfe allein die Rechenschwäche meist nicht beheben kann. Professionelle psychologische Unterstützung in Form einer speziellen Dyskalkulie-Therapie ist unabdingbar. Begleitend zu einer solchen Therapie ist Nachhilfe allerdings eine sinnvolle Ergänzung. Allerdings stellen Schüler mit Rechenschwäche ganz spezifische Anforderungen an die Dyskalkulie-Nachhilfe und die Lehrkraft.

Anders als in der klassischen Nachhilfe geht es hier nicht nur um das Erläutern und Einüben von Rechenwegen. Vielmehr muss bei dieser Art des Förderunterrichts ein besonderes Augenmerk auf den Aufbau eines grundlegenden Zahlenverständnisses gelegt werden. Mathematikaufgaben sollten immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes „greifbar“ gemacht werden. Dies geschieht zum Beispiel mit Hilfe von konkreten Zahlenwürfeln, Abakus oder anderen Hilfsmitteln. Die eine richtige Methode gibt es nicht. Vielmehr sollte die Unterrichtsmethode dem einzelnen Schüler individuell angepasst werden. Zeigt sich ein Lernfortschritt, so muss die Methode mitunter an diesen angeglichen werden. Das macht eine konsequente Kontrolle des Lernprozesses nötig. Aus diesen Gründen ist eine Nachhilfe in Gruppen für Schüler mit Dyskalkulie nicht ratsam.

In der Schule wird durch die Benotung der Mathematikleistung Lerndruck aufgebaut. Zwar kann man Schüler mit Dyskalkulie zeitweise von der Benotung freistellen, doch für ein effektives Lernen ist es wichtig, in der Dyskalkulie-Nachhilfe keinen zusätzlichen Lerndruck aufzubauen. Die Kunst liegt darin, den Schüler zu fordern, ohne ihn zu überfordern. So kann er nach und nach wieder Vertrauen in die eigene Leistung aufbauen.

Entscheidend für den Lernerfolg ist auch das Vertrauen des Schülers in die Lehrkraft. Ein kompetenter Umgang mit dem Nachhilfeschüler und entsprechende Unterrichtserfahrung ist deshalb sehr wichtig. Als günstige Alternative zu ausgebildeten Lehrkräften bieten sich hier zum Beispiel Studenten der Sonderpädagogik an. Sie haben neben den nötigen Fachkenntnissen auch die Kompetenz beim Umgang mit verschiedenen Arten der Lernbehinderung. Studentische Nachhilfe kann z.B. durch eine Studentenvermittlung a la Jobruf.de vermittelt werden. Einfühlsame Dyskalkulie-Nachhilfe kombiniert mit einer effektiven Therapie können so den meisten Betroffenen helfen.

3 Gedanken zu „Nachhilfe bei Dyskalkulie: Sinnvoll oder nicht?“

  1. Unsere 16-jährige Tochter hat eine Rechenschwäche. Wo ist ein Therapeut, der ihr helfen kann? Wir wohnen in 91560 Heilsbronn. Das ist 25 km entfernt von Nürnberg.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Engelhard

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  2. Dyskalkulie ist meiner Meinung nach keine nerologsch erklärbare Disfunktion, sondern entsteht in der ersten Berührung mit Zahlen. Wenn hier die Entwicklung des Zahlbegriffes in die falsche Richtung geht, treten schon bald erhebliche Probleme auf. Ein Vorschulkind kann bereits genau die richtige Anzahl Spielzeugautos für sich und seine Freunde zum Spielplatz bringen. Es gibt einfach jedem Auto den Namen des Kndes, für das das Auto bestimmt ist. Dies ist eine eineindeutige Zuordnung. Das wird geübt, wenn man einem Vierjährigen zeigt, wie viele Finger er heben soll, wenn er nach seinem Alter gefragt wird, Das Zählen kann man ebenfalls schon mit Vorschulkindern üben. Ihnen nacht das Nachplappern Spaß. Wenn dann Zählen und eineindeutige Zuordnung aufeinandertreffen ist der Zahlbegriff geboren

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  3. Mein Neffe leidet auch unter Dyskalkulie. Ich habe seiner Mutter vorgeschlagen ihn in die Mathematik Nachhilfe zu stecken. Nachdem sie mir dieselben Einwände entgegengebracht hat, habe ich ihr erläutert, was die richtige Förderung eigentlich bedeutet. Nun geht mein Neffe regelmäßig dorthin und langsam wächst sein Selbstbewusstsein bezüglich Mathematik.

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